Kennst du auch diese Ängste und Sorgen, die besonders in stressigen Zeiten überhandnehmen und dich nicht mehr aus ihren Klauen lassen? Sie lassen dich nicht schlafen, machen dich gereizt und unruhig und du kannst dich nicht mehr richtig konzentrieren.
Angst begleitet uns alle und, sofern sie nicht überhandnimmt, ist das auch in Ordnung. So schützt sie uns immerhin vor gefährlichen Situationen. Doch was tun, wenn die Angst, vom Partner verlassen zu werden, die Angst vorm nächsten Lockdown oder finanziellen Sorgen zu viel werden und unser Wohlbefinden massiv einschränken?
Ich zeige dir, wie du mit Hilfe von Yoga deinen Ängsten den Kampf ansagen und stark und klar durch unsichere Zeiten gehen kannst.
Wie entsteht Angst?
Angst ist ein völlig berechtigtes Gefühl, das in unserer Evolution von großer Bedeutung ist.
Vermutlich wäre unsere Spezies schon längst ausgestorben, hätten wir nicht die Angst vor Gefahren und somit die Fähigkeit, entsprechend zu reagieren, entwickelt. Doch Ängste können uns auch lähmen, einschränken und ohnmächtig werden lassen. Dann nämlich, wenn sie irrational und unangemessen groß sind. Dann hemmen sie unsere Aktivitäten, belasten unseren Alltag und überfluten unseren Körper ständig mit Stresshormonen.
Ängste entstehen im Kopf
Ein Sinneseindruck wird vom Thalamus in die Hirnrinde und von dort zum Hippocampus weitergeleitet. Hier werden die Eindrücke analysiert, bevor sie zur Amygdala gelangen. Die wesentliche Amygdala-Funktion besteht in der Bewertung von Gedächtnisfunktionen wie Erinnerungen mit emotionalen Inhalten. Wird eine Situation als bedrohlich eingestuft, so mobilisiert der Körper alle Reserven, die für Kampf oder Flucht notwendig sind.
Hochsensible Menschen empfinden Ängste, so wie alle anderen Gefühle auch, besonders intensiv. Da verwundert es nicht, wenn Ängste häufiger als einschränkend und belastend empfunden werden. Angst löst im Körper ähnliche Reaktionen aus wie Stress, was auf Dauer den gesamten Organismus belastet.
Übermäßige Ängstlichkeit kann auch durch anhaltenden Stress ausgelöst werden.
Forscher haben herausgefunden, dass länger andauernder negativer Stress, dem keine oder kaum Erholungsphasen folgen, zu übersteigerten Angstreaktionen führen kann. Das ist für hochsensible Menschen besonders interessant, da ihr System oft mit einem zu hohen Stresspegel konfrontiert ist und so die Möglichkeit von stressbedingen Ängsten erhöht sein kann.
Wenn du mir zum Thema Yoga und Hochsensibilität wissen willst, dann lies diesen Blogartikel.
Yoga bei Ängsten und Sorgen
YOGA KANN DICH DABEI UNTERSTÜTZEN, DEINE ÄNGSTE IN DEN GRIFF ZU BEKOMMEN
Ich habe dir 5 Übungen aus dem Yoga zusammengestellt, die dich dir dabei helfen, dich von innen heraus zu stärken und dich wieder auf das zu besinnen, was wirklich wichtig ist: Die kleinen Dinge, die das Leben schön und lebenswert machen. Auch (oder besonders) in diesen schwierigen und herausfordernden Zeiten.
Disclaimer: Neben der übermäßigen Ängstlichkeit gibt es noch die generalisierte Angststörung, Phobien und Panikzustände. Von diesen handelt dieser Blogartikel nicht. Solltest du darunter leiden, sprich dich bitte mit deinem Arzt des Vertrauens.
Balasana - das Kind
mindert Ängste und schenkt dir Geborgenheit
Die Kindhaltung ist eine beliebte Position, die du immer wieder in deine Yogapraxis einbauen kannst, wenn du dich ausruhen und nachspüren möchtest. Die Haltung ist aber auch für sich genommen eine schöne Übung, wenn du dich beruhigen und erden willst. Sie wirkt ausgleichend auf dein Wurzel Chakra und schenkt dir Geborgenheit und Wärme. Probiere das Kind doch einmal vor dem Schlafengehen oder nach einem stressigen Arbeitstag aus und genieße die beruhigende Wirkung.
Und so geht's
Setze dich auf deine Fersen und lasse deinen Oberkörper nach vorne sinken. Deine Arme liegen entspannt neben deinem Körper oder du streckst sie weit nach vorne. Deine Stirn berührt den Boden. Bleibe so lange in der Position, wie es dir guttut und rolle dann langsam wieder auf.
Affirmation
Ich fühle mich geborgen und getragen.
Frosch (Malasana)
schenkt dir Erdung und Stabilität
Der Frosch ist eine wunderbare Übung für mehr Erdung und Stabilität. Sie stärkt dein Wurzel Chakra, erdet deinen Geist und lässt deine sorgenvollen Gedanken ruhiger werden. Achte beim Ausführen der Übung darauf, Länge in der Wirbelsäue zu kreieren und unterstütze deine Fersen mit einer Decke, falls du das brauchst.
Und so geht's
Stelle deine Füße mattenbreit auf, die Zehen zeigen nach Außen, die Fersen nach Innen. Beuge deine Knie und setze dich in den Frosch. Das Gewicht ist gleichmäßig auf den Füßen verteilt. Nun kannst du deine Hände vor dem Herzen zusammenbringen und deine Ellbogen drücken gegen die inneren Oberschenkel. Hebe dabei die Brust und finde Länge in der Wirbelsäule. Dein Gesäß sinkt Richtung Erde und du atmest tief in den Bauch. Bleibe hier für 5 Atemzüge und genieße den Kontakt zu Mutter Erde.
Affirmation
Ich bin tief verwurzelt mit Mutter Erde.
Seitbeuge im Stehen (Parshva Tadasana)
schenkt Energie und Stärke
Eine vitalisierende und belebende Übung ist die Seitbeuge im Stehen. Du kannst diese Übung immer dann praktizieren, wenn Ängste und Sorgen dich klein halten und du das Gefühl hast, dich zu sehr zurückzuziehen. Parshva Tadasana unterstützt dich dabei, wieder in deine Kraft zu kommen und dich für das Leben zu öffnen.
Und so geht's
Beginne in der Berghaltung und bringe die Fußinnenkanten zueinander. Ziehe das Schambein nach oben, sodass du nicht im Hohlkreuz stehst und aktiviere deine innere Oberschenkelmuskulatur. Atme ein, strecke deine Arme nach oben, bringe deine Handflächen zueinander und dehne dich mit der Ausatmung zur Seite. Dein Becken schiebt in die entgegengesetzte Richtung. Bleibe für 5-10 Atemzüge und wiederhole die Übung auf der anderen Seite.
Affirmation
Ich bin voller Energie und Kraft.
Ujjayi Atmung
schenkt dir Ruhe und Zentrierung
Die Ujjayi Atmung wirkt beruhigend und lässt deine Gedanken stiller werden. Praktiziere diese Atemtechnik regelmäßig, wenn dein Kopf voll ist und du ständig um deine Ängste und Sorgen kreist.
Und so geht's
Komme in einen aufrechten Sitz und lege deine Hände locker auf deinen Knien ab. Atme über die Nase ein und über den Mund mit einem sanften Rauschen aus. Dieses Rauschen entsteht, indem du deine Stimmritzen im Kehlraum eng werden lässt, so als ob du einen Spiegel anhauchen möchtest. Das Geräusch ähnelt einem Meeresrauschen. Lass nun diesen Rauschton bei jeder Ausatmung erklingen. Übe die Ujjayi Atmung so lange, wie du dich wohl damit fühlst. Du kannst diese Atemtechnik auch gerne während einer ruhigen Yogaübung ausführen. Das verstärkt die beruhigende Wirkung noch.
Affirmation
Achtsam lausche ich dem Klang des Lebens.
Akupressur-Punkt "Sprudelnde Quelle"
hilft bei Ängsten und schenkt dir einen klaren Geist
Sowohl im Ayurveda als auch in der TCM wird mit Akupressur-Punkten gearbeitet, die auf unterschiedliche Weise auf Köper und Geist wirken. Auf der Fußsohle befindet sich der Punkt „Sprudelnde Quelle“, den du in Zeiten von Ängsten und Sorgen aktivieren kannst. Er befindet sich mittig direkt unterhalb des Fußballens und wirkt bei Ängsten und Erschöpfung, klärt deinen Geist und lässt dich ruhiger werden.
Und so geht’s
Setze dich bequem auf deine Yogamatte und bring deine Fußsohlen zueinander. So kannst du beide Füße gleichzeitig erreichen. Drücke nun sanft mit deinem Daumen auf den Punkt und stelle dir dabei vor, wie Lebensenergie und Kraft von deinen Füßen in den ganzen Körper strömen. Halte so lange, wie es angenehm für dich ist.
Affirmation
Mein Geist ist klar und meine Gedanken werden still.
Fazit
Übermäßige Ängstlichkeit und ständiges Gedankenkreisen um Sorgen und Probleme können deinen Alltag stark beeinflussen. Insbesondere wenn du oft negativem Stress ausgesetzt bist, können sich deine Ängste verstärken. Yoga unterstützt dich dabei, ruhiger zu werden und das Gedankenkarussell zu stoppen.
Achte gut auf dich, gönne dir genügend Ruhepausen und schenke dir liebevolle Zuwendung.
Zum Weiterlesen
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Geist, Gehirn, Gefühle. Wissenschaftliche Grundlagen der ayurvedischen Psychotherapie. Kalyani Nagersheth
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