Yoga im Herbst und Frühwinter – 4 Übungen für Erdung und Verbundenheit

Alle, Ayurveda, Jahreskreis, Yoga | 8. November 2022

Herbstwinde zerzausen meine Gedanken


Herbstwinde zerzausen meine Gedanken, rastlos such ich Zuflucht im Jetzt.

Frag mich: Wo bin ich gelandet? Bin nur meines Alltags Knecht.


Leichtigkeit, Freude und Liebe? Blätter tanzen im Wind.

Bin tot und doch lebendig - des Alltags trotzendes Kind.


Wie find ich Wärme und Frieden? Gelassenheit und Trost?

Geh hinaus geschwinde, such Zuflucht in Mutter Erdes Schoß.


Dort -  geborgen und behütet, finde ich Ruhe und Rast.

Dankbar für mein Leben - lebendiger Alltag, ohne Hast


Dieses Gedicht veranschaulicht, wie es vielen Menschen im Herbst und Frühwinter geht, wenn das Vata Dosha auch im Außen sehr hoch ist und unser Innerstes aufwühlt.

Die Gedanken wirbeln unruhig umher, abends sind wir oft reizüberflutet und nervös und Ängste und Sorgen nehmen sich immer mehr Raum, so wie die Nacht sich ihren Raum nimmt und die Tage kürzer und kürzer werden lässt.

Herbstzeit ist Vata-Zeit und ein zu hohes Vata kann ganz schön anstrengend sein. 

Dann hilft nur noch, einen Gang zurückschalten, sich selbst wieder spüren und Erdung finden.

Hochsensible Menschen sind oft von einem erhöhten Vata Dosha betroffen und leiden im Herbst vermehrt unter Beschwerden, die durch diese Dysbalance entstehen. Denn um gesund und zufrieden zu sein, sowohl körperlich als auch seelisch, braucht es eine gesunde individuelle Balance zwischen Vata, Pitta und Kapha

Du willst wissen, was die Doshas sind? Dann lies HIER weiter.

Wird ein Dosha zu dominant, ist das anfangs noch nicht schlimm, denn wir sind immer wieder durch äußere und innere Einflüsse gewissen Schwankungen unterworfen. Bleibt diese Dysbalance allerdings über einen längeren Zeitraum bestehen, so können Beschwerden aufkommen, die uns das Leben schwer machen.


Vata sorgt für inneren Stress und Anspannung

Bringe dein Vata mit Yoga in Balance 

Wenn unser inneres Vata in einer gesunden Balance ist, so beschenkt es uns mit Kreativität, Kommunikationsfreude und Lebenslust. Ist dieses Dosha allerdings zu hoch, nehmen die negativen Aspekte überhand. 

Denn Vata, bestehend aus den Elementen Luft und Äther (Akasha – leerer Raum), wirbelt uns im Inneren auf und bringt unsere Gedanken und Gefühle ganz schön in Aufruhr. Tragen wir zu viel Vata in uns, sind wir nervös und unkonzentriert, können unsere Gedanken nicht mehr zur Ruhe bringen und fühlen uns ständig überreizt.  Sorgen, Ängste, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten und Durchschlafstörungen sind die Folge.

In meinem letzten Blogartikel „Bist du durch den Wind? Ayurvedische Tipps für einen entspannten Herbst.“ habe ich dir schon einige Tipps gegeben, wie du dein Vata Dosha beruhigen und wieder in Balance bringen kannst.

Heute möchte ich dieses Thema aus der Sicht des Yoga beleuchten, denn es gibt wunderbare Yogaübungen, die dich in dieser Zeit sanft unterstützen können.


Kraftvolles Yoga im Herbst

Stress und dein Nervensystem

Bring dein Vata mit Yoga in Balance

Es gibt tolle Möglichkeiten, um mit Ernährung und kleinen Ritualen wieder Entspannung und Ruhe in deinen Alltag zu bringen und so dein Vata Dosha zu regulieren. Falls du Körper, Geist und Seele noch zusätzlich unterstützen möchtest, macht es Sinn, auch einige Yogaübungen auszuprobieren, die dir Erdung und Ruhe schenken.

Denn mit Hilfe von Yoga kannst du dein Nervensystem nachhaltig regulieren und so die Anspannung in deinem Körper, die oft durch zu viel inneren und äußeren Stress entsteht, abbauen.

Bestimmt kennst du das auch:

Wenn du dich überreizt fühlst und die Gedanken ständig um Sorgen und Probleme kreisen, spannt sich dein ganzer Körper an. Und zwar nicht nur für eine kurze Zeit, sondern die Anspannung bleibt über einen längeren Zeitraum bestehen. Du bekommst Nackenschmerzen, der Rücken tut weh und es entstehen typische Spannungskopfschmerzen.

Dies liegt daran, dass dein sympathisches Nervensystem ständig aktiv ist.

Der Sympathikus arbeitet immer dann, wenn du im Stress bist, denn er ist dafür zuständig, deinen Körper in Gefahrensituationen in Alarmbereitschaft zu versetzen. Die Verdauung wird zurückgefahren, dein Herz schlägt schneller, der Schlaf-Wachrhythmus verändert sich, deine Muskeln spannen sich an usw.

Das ist wunderbar, wenn sich die Gefahrensituation nach einer gewissen Zeit wieder auflöst.

Dann kann dein parasympathisches Nervensystem übernehmen und deinen Körper in die Entspannung führen. Verdauung, Schlaf-Wachrhythmus, Herzschlag, muskuläre Anspannung usw. regulieren sich dann wieder und du kannst dich erholen.

Wird die Gefahrensituation, also dein innerer und/oder äußerer Stress allerdings nicht weniger, so bleibt die Anspannung. Schmerzen, Schlafstörungen und Verdauungsbeschwerden sind nur einige der Folgen, die dadurch entstehen.


4 Yogaübungen für mehr Erdung und Verbundenheit

VATA REDUZIERENDE UND BERUHIGENDE ASANAS UND ATEMÜBUNGEN

Wie schon beschrieben, sorgt ein zu hohes Vata dafür, dass Nervosität, Ängste und Sorgen schnell überhandnehmen und die Gedanken übermäßig kreisen. Dies führt zu innerem Stress und Anspannung und dein sympathisches Nervensystem übernimmt die Führung, um dich für diese Gefahrensituationen zu wappnen.

Daher ist es wichtig, in dieser Zeit Yogaübungen zu praktizieren, die Vata senkend wirken und dein parasympathisches Nervensystem aktivieren

Vorbeugen und Drehungen eigenen sich dafür ganz besonders gut. Sie wirken beruhigend, entspannend und verdauungsfördernd.

Auch Gleichgewichtshaltungen sind wunderbar in dieser Zeit, da sie deine Konzentration stärken und dir dabei helfen, dich wieder zu fokussieren. Denn ein erhöhtes Vata sorgt dafür, dass wir von einer Sache zur anderen springen, ohne uns jemandem oder etwas wirklich zuwenden zu können. Gleichgewichtshaltungen schenken dir Fokus und eine Verbindung zum Hier und Jetzt.

Beziehe auch unbedingt deine Atmung mit in deine Yoga-Praxis ein. Denn eine Verlängerung deiner Ausatmung bewirkt automatisch eine Aktivierung deines parasympathischen Nervensystems.

Probiere das doch einfach mal aus:

Atme ein und zähle bis Fünf.

Atme aus und zähle bis Acht.

Wenn du das einige Male wiederholst, wirst du feststellen, wie du automatisch zur Ruhe kommst.

Mediation im Herbst

Und jetzt möchte ich dir 4 Yogaübungen vorstellen, die dich in der unruhigen Vata-Zeit erden und entspannen:

Sitzende Vorbeuge (Pashimottanasana)

Baum (Vrkasana)

Liegende Drehung (Jathara Parivartanasana)

Brahmari (Bienenatmung)


Sitzende Vorbeuge 

Pashimottanasana

Die sitzende Vorbeuge beruhigt auf sanfte Weise deinen Geist und dein Nervensystem. Praktiziere diese Übung gerne abends vor dem Schlafen gehen, da sie schlaffördernd wirkt und deine Gedanken zur Ruhe bringt. Sie reduziert Vata sowie Pitta und erhöht Kapha. Eine schöne Übung also für den Herbst und Frühwinter.


Und so geht's

Setze dich auf deine Matte oder den Boden und strecke deine Beine lang nach vorne aus, du kannst sie dabei gern leicht gebeugt lassen. Die Füße sind entspannt, dein Rücken ebenfalls.

Nun lasse deinen Oberkörper langsam Richtung Beine sinken. Der Rücken ist rund und du bist entspannt dabei.

Atme tief und mit jeder Ausatmung lasse dich immer tiefer Richtung Beine sinken. Ohne Druck und ohne nachzuhelfen.

Bleibe für 3 -5 Minuten in der Raupe und spüre anschließend im Liegen nach.

Affirmation

Mein Geist ist ruhig und klar.

Baum

Vrkasana

Der Baum reduziert Ängste und Sorgen und hilft in stressigen Zeiten, deine innere Ausgeglichenheit wieder herzustellen. Er fördert deine Balance und Stabilität und aktiviert dein Wurzel Chakra, das dir in der luftigen Vata-Zeit Erdung und Verwurzelung schenkt. Der Baum wirkt neutral auf Vata und Pitta und verringert Kapha.


Und so geht's

Komme in den aufrechten Stand und verlagere dein Gewicht auf das linke Bein.

Beuge dein rechtes Bein und setze deine Fußsohle entweder an der Innenseite der Wade oder des Oberschenkels ab.

Führe dein rechtes Knie nach außen und öffne so seine Hüften.

Bringe deine Hände vor dem Herzen zusammen und verbleibe in dieser Haltung einige Atemzüge.

Spüre im aufrechten Stand nach und wechsle dann die Seite.

Affirmation

Ich spüre meine Verwurzelung nach unten und meine Aufrichtung nach oben.

Ich bin ganz da.

Liegende Drehung

Jathara Parivartanasana

Die liegende Drehung ist eine wunderbare Übung, um Stress zu lösen und Klarheit zu bringen. Er fördert nicht nur die körperliche Verdauung, sondern unterstützt dich auch dabei, ein Übermaß an Reizen gut zu verarbeiten. Eine tolle Asana also für hochsensible Menschen, die schnell überreizt sind.

Diese Übung gleicht alle 3 Doshas aus und bringt dich allgemein ins Gleichgewicht.


Und so geht’s

Begib dich in Rückenlage und stelle deine Füße auf. Schlage deine Beine so übereinander, als würdest du auf einen Stuhl sitzen und breite deine Arme zur Seite aus.  Lasse die gekreuzten Beine zur linken Seite sinken, Kopf dreht nach rechts. Bleibe hier für ca. 1- 2 Minuten.

Komme dann wieder zurück zur Mitte und bringe deine Beine nach rechts, Kopf dreht nach links. Verweile auch hier für 1-2 Minuten.

Wiederhole das Ganze nochmals, indem du die Beine nun anders herum überschlägst und wieder zuerst zur linken und dann zur rechten Seite bringst.

Spüre anschließend im Liegen nach.

Affirmation

Ich integriere sanft und bewusst die Erlebnisse des heutigen Tages.

Entspannung mit Yoga im Herbst

Brahmari

Bienenatmung

Die Brahmari Atmung wirkt beruhigend und stimmungsaufhellend. Durch die Vibration wird dein Nervengewebe besser durchblutet und dadurch wunderbar entspannt. Praktiziere Brahmari immer dann, wenn du gestresst bist oder Ängste und Sorgen dich belasten. Denn Brahmari löst negative Emotionen und Anspannung, stärkt deine Konzentrationsfähigkeit und hilft dir dabei, dich in deine Aufrichtung und dein Selbstvertrauen zu bringen.


Und so geht’s

Setze dich einen bequemen und stabilen Mediationssitz.

Verschließe deine Ohren sanft, indem du mit deinen Zeigefingern leicht auf deine Ohrknorpel drückst.

Nimm nun deinen Atem bewusst wahr – atme durch die Nase tief eine und aus.

Beginne nun, mit einem summenden Geräusch auszuatmen – ähnlich dem Summen einer Biene.

Amte durch die Nase ein und summend aus.

Wiederhole dies einige Male und spüre im Sitzen nach.

Affirmation

Innere Ruhe und Gelassenheit finde ich tief in mir.


Fazit

Herbst und Frühwinter tragen eine luftige und durcheinander-wirbelnde Qualität in sich. Es ist daher besonders wichtig, in dieser Zeit auf Ruhe und Erdung zu achten. Yoga unterstützt dich dabei, dein ganzes System zu entspannen, Reize besser zu verarbeiten und Nervosität in Konzentration zu verwandeln.

Drehungen, Vorbeugen, Gleichgewichtshaltungen und Atemübungen sind im Herbst und Frühwinter besonders empfehlenswert, da sie dein parasympathisches Nervensystem aktivieren und dich so in stressigen Zeiten in die Ruhe und Entspannung führen. Praktiziere diese Übungen bevorzugt am Abend, da sie deinen Schlaf verbessern und dir tiefe Erholung schenken können. 

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